Fußball spielen, Tiere streicheln, die Gegend erkunden, reiten, malen oder schwimmen: Das Angebot an Feriencamps im Burgenland ist vielfältig. Doch nicht alle burgenländischen Kinder und Jugendliche kommen in den Genuss einer derartigen Ferienaktivität. Denn rund 6.000 Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren sind im Burgenland von Armut und Ausgrenzung betroffen. „Kinderarmut geht uns alle an! Als Land Burgenland wollen wir deshalb Ferienaktivitäten für Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Familien fördern“, kündigt Soziallandesrat Leonhard Schneemann auch in diesem Jahr mit dem Solidaritätsfonds wieder Hilfe und Unterstützung für sozial schwache Familien an. Bis zu 119 Euro pro Kind stehen zur Verfügung. „Jedes von Armut oder Ausgrenzung gefährdete Kind und jeder Jugendliche ist einer zu viel. Es ist unsere politische Aufgabe, den Kindern und Jugendlichen so viel Sicherheit und Stabilität wie möglich zu garantieren, um ihnen eine positive Zukunft bieten zu können. Deshalb haben wir den Solidaritätsfonds ins Leben gerufen, um allen jungen Menschen – unabhängig von der Geldbörse der Eltern - die Teilnahme an Ferienaktivitäten zu ermöglichen“, betont Schneemann.
Inmitten der Corona-Pandemie implementierte das Land Burgenland den Solidaritätsfonds. Damals sollte der steigenden Kinderarmut entgegengewirkt werden. Drei Jahre später haben die Teuerungen und die Auswirkungen des Ukraine-Krieges die Situation noch verschärft. Immerhin ist jedes fünfte Kinder von Armut und Ausgrenzung betroffen. Die Folgen sind fatal. Rückzug aus dem gesellschaftlichen Leben, massive Einschränkung in der Talentförderung, schlechte Ernährung und psychische Langzeitfolgen schaffen bereits in unserer jüngsten Generation eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. „Als Vater und als Soziallandesrat trifft es mich zutiefst zu wissen, dass junge Menschen nicht an Sport- und Bewegungsangeboten, Ferienwochen, an Musikstunden oder an Kursen teilnehmen können, weil es sich deren Eltern einfach nicht mehr leisten können. Um hier rasch und unbürokratisch zu helfen, haben wir einen Solidaritätsfonds eingerichtet. Er soll – unabhängig von der Geldbörse der Eltern – jungen Menschen in unserem Land in den Sommermonaten die Möglichkeit bieten, an Ferienangeboten teilnehmen zu können“, erläutert Soziallandesrat Leonhard Schneemann.
Im Topf befinden 100.000 Euro. Maximal 119 Euro pro Kind können gefördert werden. Gewährt wird die Förderung abhängig vom Einkommen – für Alleinerzieherinnen und Alleinerzieher gilt die Grenze von 1.310 Euro und für Familien die Grenze von 1.750 Euro. Die Beantragung von Unterstützung aus dem Solidaritätsfonds erfolgt über die Bezirkshauptmannschaften. Der Nachweis einer Anmeldung für ein Ferien- oder Freizeitangebot sowie ein Einkommensnachweis der letzten drei Monate reichen für den Antrag und werden absolut vertraulich behandelt.
Schneemann betonte auch die Wichtigkeit einer anonymen Abwicklung, da die Beantragung einer Förderung für Menschen in einer schwierigen finanziellen Situation mit einem gewissen Schamgefühl verbunden sei, und zeigte sich überzeugt: „Armut schafft Ausgrenzung – bei Kindern und Jugendlichen genauso, wie bei Erwachsenen. Ausgrenzung bedeutet aber in unserer Gesellschaft, wie in jeder Gesellschaft, dass Verliererinnen und Verlierer geschaffen werden. Gibt es aber zu viele Menschen, die nichts mehr zu verlieren haben, benehmen sich diese auch so wie jemand, der nichts mehr zu verlieren hat – und das gefährdet den sozialen Frieden. Ich finde daher, dass die Schaffung des Solidaritätsfonds für Kinder und Jugendliche nicht nur eine sinnvolle, sondern eine für uns alle wichtige Maßnahme ist.“