Er war und ist eine gesundheits- und familienpolitische Errungenschaft, der Mutter-Kind-Pass. Eingeführt im Jahr 1974 von der damaligen Gesundheitsministerin Ingrid Leodolter ist er heute eine Selbstverständlichkeit und dient der gesundheitlichen Vorsorge für Schwangere und Kleinkinder. In den vergangenen 50 Jahren wurde er immer wieder an die aktuellen Gegebenheiten angepasst und modifiziert. Er beinhaltet die per Verordnung vorgesehenen ärztlichen Untersuchungen der werdenden Mutter bis hin zum 62. Lebensmonat des Kindes. Mit Beginn des heurigen Jahres benannte man den Mutter-Kind-Pass in Eltern-Kind-Pass um und digitalisierte diesen. Für die Digitalisierung des Eltern-Kind-Passes sind einmalig zehn Millionen Euro aus EU-Mitteln vorgesehen.
Die Einführung des Mutter-Kind-Passes
Bei Bekanntwerden einer Schwangerschaft händigt die Gynäkolog*in meist in der 12. Schwangerschaftswoche den Mutter-Kind-Pass aus. Der Mutter-Kind-Pass dient der gesundheitlichen Vorsorge der werdenden Mütter und Kleinkindern bis zum fünften Lebensjahr. Alle darin vorgeschriebenen Untersuchungen sind wichtig für Mutter und Kind.
„Die Einführung des Mutter-Kind-Passes im Jahre 1974 war eine besonders wichtige und nachhaltige Maßnahme für die Gesundheitsversorgung und -vorsorge von Müttern und Kleinkindern. Dieser Pass begleitet seither Mütter und Eltern schon während der Schwangerschaft. Es ist ein wichtiges Dokument, in dem medizinisch relevante Informationen dokumentiert und festgehalten werden. Mit der Digitalisierung hat man einen weiteren Schritt gesetzt, der die Nutzung und Anwendung vereinfacht. Der jetzige Eltern-Kind-Pass hat sich 50 Jahre bewährt. Ich gratuliere den Verantwortlichen zum Jubiläum“, betont Familienlandesrätin Mag.a (FH) Daniela Winkler. Alleine im Burgenland wurden 2022 2.141 Mutter-Kind-Pässe an Schwangere verteilt, 2021 waren es vergleichsweise 2.240 und 2020 2.100.
Der Mutter-Kind-Pass hat sich kurz nach seiner Einführung als beispielhaftes und exzellentes Instrument in der Vorsorgemedizin etabliert. Bereits fünf Jahre nach der Einführung ist die Säuglingssterblichkeit in Österreich um rund 40 Prozent gesunken. Auch bei der perinatalen Sterblichkeit, dem Tod von Föten und Neugeborenen bei der Entbindung, war innerhalb kurzer Zeit ein Absinken um fast 50 Prozent zu verzeichnen.
Ausblick Eltern-Kind-Pass
Für die kommenden Jahre hat man sich für den Eltern-Kind-Pass einiges vorgenommen, eine Vielzahl zusätzlicher Leistungen sollen in das Vorsorgeprogramm aufgenommen werden. So soll neben einer psychosozialen Beratung am Beginn der Schwangerschaft und einer zweiten, freiwilligen Hebammenberatung vor der Geburt ein Hörscreening für Neugeborene und eines zusätzlichen Ultraschalls Platz in dem Vorsorgeprogramm finden. Darüber hinaus können ergänzende Laboruntersuchungen entsprechend der fachlichen Empfehlung in Anspruch genommen werden. (Quelle: Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz) Auch das Angebot einer Elternberatung sowie einer Ernährungs- und Gesundheitsberatung werden aufgenommen.