Allerheiligen steht vor der Tür. Trübe Tage, Tod und Trauer. Verlust und Einsamkeit. Was hilft…

Feiertage wie Allerheiligen, Allerseelen, Totensonntag machen uns oft besonders traurig und trüb wie der November selbst. Sie erinnern uns an Menschen, die uns fehlen. Ein Trauerfall wirft lange Schatten. Eltern sind doppelt gefordert: Während sie selbst einen Verlust verarbeiten, braucht auch der Nachwuchs besondere Aufmerksamkeit. Erwachsenen fällt es schwer, mit Kindern über den Tod zu sprechen.

Martina Kopf, SOS-Kinderdorf und bei RAINBOWS arbeitet seit ihrem 18. Lebensjahr mit Kindern und seit über 14 Jahren in der Trauerbegleitung für Kinder und ihre Familien bei RAINBOWS unter dem Dach von SOS-Kinderdorf im Burgenland. Wie spricht man mit Kindern über Verlust und Tod? Ein paar Tipps…:

#1 Trauer hat viele Formen

Kindliche Trauer ist oft sprunghaft und von Erwachsenen daher manchmal schwer einzuordnen. Kinder können in einem Moment sehr traurig sein und im nächsten wieder ganz fröhlich. Manche Kinder sind aggressiver, wütender, reizbarer als sonst – andere spielen mehr, sind anhänglicher oder ziehen sich zurück. All das sind völlig normale Reaktionen bei der Verarbeitung von Trauer. Es gibt kein richtig oder falsch.

#2 Da-Sein ist der größte Trost

In Momenten tiefer Trauer wissen wir oft nicht, was wir sagen sollen. Das macht nichts. Oft braucht unser Gegenüber gar keine Worte. Viel wichtiger ist es, Verständnis zu vermitteln. Seien Sie einfach eine Bezugsperson für Ihr Kind, oder, wenn Sie in Ihrem Schmerz gefangen sind, aktivieren Sie andere, die für Ihr Kind da sind.

#3 Über eigene Gefühle sprechen

Reden Sie mit Ihrem Kind über Ihr Befinden. Eltern weinen zu sehen, ist für viele Kinder ungewohnt und vielleicht erschreckend. Daher ist es wichtig zu vermitteln, dass Trauern und Weinen ganz normal sind und dazugehören.

#4 Alltag zulassen, aber nicht einfordern

Manchmal ist die Struktur des Alltags bedrückend, weil er die Luft zum Trauern nimmt, manchmal aber auch erleichternd, weil er Sicherheit gibt. Das jemand nie mehr wiederkommt, können Kinder so nicht fassen, es ist zu abstrakt. Wenn Ihr Kind den gewohnten Alltag fortführen möchte, lassen Sie sich nicht irritieren. Ablenken heißt nicht unbedingt Verdrängen. Es kann auch helfen, den Schmerz zu dosieren.

#6 Erinnerungen pflegen

Schaffen Sie einen Platz für Erinnerungen an die geliebte Person. Das können Gegenstände, Fotos und vieles mehr sein. Alles, was tiefe Erinnerungen an schöne Zeiten weckt. Dieser Platz kann im Laufe der Zeit kleiner werden – vielleicht sogar verschwinden. Dann packen Sie alles in eine Erinnerungsbox. Wichtig ist, dass Ihr Kind weiß, wo die Sachen sind und selbständig darauf zugreifen kann.

#7 Ist Opa jetzt im Himmel?

Unterschiedliche religiöse Erklärungen können Halt geben. Was aber, wenn Ihr Kind von Freunden, Bekannten oder aus der Schule mit einer Erklärung zurückkommt, die Ihren Glaubenssätzen widerspricht? Bleiben Sie ruhig und lassen Sie andere Sichtweisen zu, etwa mit: „Ja, es wäre schön, wenn es so ist.“

Im Burgenland und in Vorarlberg begleitet RAINBOWS unter dem Dach von SOS-Kinderdorf betroffene Kinder und ihre Familie. Österreichweite Angebote für Trauerarbeit unter: www.rainbows.at.

Weitere Tipps zum Familienleben: www.sos-kinderdorf.at/familientippsundwww.rataufdraht.at
Rückfragen: SOS-Kinderdorf/Presse claudia.hauboldt(at)sos-kinderdorf.at  I  0676 881 444 04

Fotos @rainbows